Save your Horse and ride a Cowboy



Ich habe eine ganze Weile überlegt ob ich das hier auf meiner Seite schreiben soll, denn ich weiß daß ich mich mit meinen folgenden Worten bei vielen unbeliebt machen werde. Bin aber mittlerweile zu dem Entschluß gekommen daß es mir egal ist. Also so richtig egal, denn es sind ja nur viele und nicht alle. Genau, nicht alle, denn einige werden sich durch meine Worte weder angesprochen fühlen, noch mir diese übel nehmen. Das sind die, die meinen Text verstehen und wahrscheinlich wissen daß sie nicht gemeint sind weil sie vielleicht genauso denken wie ich.
Von daher lasse ich mal meinen Gedanken freien Lauf, versuche mich jedoch kurz zu fassen.
Ich weiß nicht wie vielen zahnwetzende, koppende und webende Pferden und Ponys ich im laufe der Jahre begegnet bin. Auch nicht wie vielen Steigern, Beißern und wirklich gefährlichen Kanditaten ich schon gegenüber stand. Genauso wenig kann ich mich an die Zahl der Pferde erinnern, die mit körperlichen Problemen zu tun hatten und dennoch geritten und sinnbefreit gearbeitet wurden. Pferde die sichtbar Rückenprobleme hatten und weder Reiter noch Trainer es merkten oder merken wollten. Es sind so erschreckend viele, daß ich mir die Zahl nicht habe merken können. Unzählig viele und es kommen stätig weitere dazu. Die Liste ist lang. Und nein, es sind keine Einzelfälle wie es gerne behauptet wird, denn dafür waren es einfach viel zu viele. Es ist Tagesordung und weiter verbreitet als man glaubt und denkt.
Ach ja, sowohl die Reitsport- als auch die Freizeitszene nehmen sich da nichts. Also mal so wirklich gar nichts. In dem Sinne muss sich auch keiner benachteiligt fühlen. Hm, vielleicht sollte ich nebenbei erwähnen daß in Deutschland mittlerweile ca. 1,25 Millionen Pferde und Ponys leben? Also falls es für jemanden relevant sein sollte, in Deutschland leben aktuell etwa 1,25  Millionen Pferde und Ponys.
Im Jahr 2003 waren es ca 750000. Somit ist die Reiterwelt groß, sehr groß. Oh weh, heißt ich mache mich wohl gerade bei ganz ganz vielen Menschen unbeliebt. Upps, ich schweife ab. Also zurück zum eigentlichen Thema und Problem. Schauen wir etwas tiefer in die Reiterszene.
Angeblich reiten alle ihre Pferde und Ponys richtig und vor allem schonend. Aha! Und woher kommen dann so viele Pferde und Ponys mit Kranken Gelenken, Sehnen, Bändern und Knochen?
Alle ernähren angeblich ihre Pferde und Ponys richtig. OK! Und woher kommen dann die vielen Pferde und Ponys mit Wohlstandserkrankungen, Magenproblemen und Stoffwechselstörungen?
Angeblich halten alle ihre Pferde und Ponys richtig. Ähm? Und wie erklärt man dann so viele Kopper, Weber, Krippenwetzer, Zungenspieler, Boxenklopfer und und und?
Alle wissen angeblich wie es geht und dennoch gibt es unzählige Steiger, Kleber, Beißer und Durchgänger.
Also, woher kommen dann diese ganzen kranken, kaputten und gestörten Pferde, wenn es alle richtig machen und jeder weiß wie es geht? Die dürfte es doch dann Alle nicht geben?
Finde den Fehler. Haut ja irgendwie nicht hin.
Oder, einfach mal eine/n Reiter/in nach dem Unterschied zwischen dem Vorderfußwurzelgelenk und dem Karpakgelenk
oder wozu ein Pferd die Galle(nblase) benötigt oder wo beim Pferd das Schüsselbein liegt, fragen.
Ohne zu googeln werden es
die wenigsten beantworten können.
Ic
h hätte da noch ein paar mehr Beispiele aber wir wollen es ja nicht übertreiben.
Ach ja, hier die Antworten, damit nicht gegoogelt werden muss:
Beim Vorderfußwurzelgelenk und dem Karppalgelenk handelt es sich um ein und das selbe Gelenk. Es hat nur das
Glück zwei verschiedene Bezeichnungen zu besitzen.
Zur Gall(nblase): Weder Pferd, Esel, Zebra noch Pony besitzen eine Galle(nblase). Bei ihnen übernimmt die Leber
die Produktion der Gallenflüssigleit. Ach ja, die Leber eines Großpferd kann bis zu 6 Liter Gallenflüssigkeit produzieren.
Genauso wenig besitzen Pferde, Esel, Pony und Zebra ein Schlüsselbein. Der Brustkorb des Pferdes ist zwischen
den Schulterblättern durch den Schultergürtel aufgehangen. Er wird also nur durch Muskelatur und Bindegewebe
gehalten.
Ich schreibe hier lediglich von meinen Erlebnissen und da waren leider wirklich grusselige dabei. Hier geht es nicht um
hören-sagen oder eine Folge von den Pferdeprofis, sondern um meine Erfahrungen und die daraus resultierende Meinung. Und traurigerweise ist meine Erfahrung daß viel zu Viele meinen etwas zu wissen, ohne den geringsten Plan zu haben.
Ich bin es langsam Leid auf so viel Meinung bei absoluter Ahnungslosigkeit zu stoßen. Eine Meinung aus der falsche Behauptungen entstehen, an denen auch noch festgehalten wird. Das ganze gepaart mit Ignoranz ist für mich jedoch mittlerweile unerträglich geworden und daher muss es jetzt mal raus. Natürlich kann man sich einer Behauptung, aufgrund einer Meinung, anschließen. Das muss und sollte jedoch jeder für sich selbst entscheiden. Was man aber auch mal machen
kann ist einfach nur die Augen zu öffnen, beginnen zu hinterfragen und einfach zu reflektieren. Denn was viele vergessen: Ein Pferd ohne Reiter ist ein Pferd und ein Reiter ohne Pferd ist nur ein Mensch



Es folgen ein paar Links zu informativen und wirklich lesenswerten Studien, Veröffentlichungen und Berichten.